Seite wählen
4. Mai 2024

Madagascar Mobile Clinic geht bald auf Reisen

Ehrenamtliche Bastler bereiten Trucks und Container für Madagascar Mobile Clinik

Gerd Burkart, Karl Hoffmann und Max Westhoven reisen bald nach Madagaskar. Doch statt Traum­strände, Thermal­quellen oder den dortigen Urwald zu besuchen, machen sich die Drei im Namen des gemein­nützigen Vereins „Bottroper Bürger begeistert im Einsatz“ – kurz: Bobbie e.V. – zu einem ehren­amtlichen Arbeitseinsatz auf. Auf der Insel vor Ostafrika werden sie die Mobile Klinik Madagaskar zusammen mit Jakob Adolf von der DEICHMANN-Stiftung ihrer Bestimmung übergeben. Die besonders geländegängigen Fahrzeuge mit aufwendigen Container-Aufbauten sollen dort umfangreiche Gesundheitsangebote an schwer zu erreichende Orte bringen. Orte, an denen Menschen noch niemals zuvor in ihrem Leben einen Arzt gesehen haben.

„Ohne den unermüdlichen Einsatz des Bobbie e.V. hätten wir die Mobile Klinik Madagaskar niemals so schnell und unkompliziert fertigbekommen“, sagt Jakob Adolf, der selbst einige Jahre in Madagaskar als Buschpilot gearbeitet hat und das Land gut kennt. Die DEICHMANN-Stiftung baut dort zusammen mit verschiedenen Partnerorganisationen Gesundheits- und Bildungsangebote auf, die Menschen in besonderes schwierigen Lebenssituationen unterstützen. Ein wichtiger Teil davon ist die Mobile Klinik Madagaskar.

Madagaskar-Mobile-Klinik – Gruppe von Männern steht vor zwei Unimogs, auf deren Ladefläche Container montiert sind

Sinnvolle Tätigkeit für den Ruhestand: Mobile Klinik Madagaskar aufbauen

Der 63-Jährige Gerd Burkart aus Marl war in seinem Berufsleben gelernter Schlosser im Bergbau, arbeitete aber auch gern mit Holz, Elektrik, Motoren und Klimaanlagen. Nach der Frühver­rentung suchte er eine sinnvolle Beschäftigung und fand sie beim Bobbie e.V. „Ich habe Glück gehabt und möchte anderen mit meinem Engagement auch zu etwas Glück verhelfen“, sagt Max Westhoven. Der 65 Jahre alte, gelernte Elektriker aus Bottrop-Kirchhellen macht zur Vorbereitung auf die Reise extra einen Französischkurs.


Anfrage der DEICHMANN-Stiftung kam zum rechten Zeitpunkt

Mit dem Verein waren beide bereits mehrfach in Weißrussland. Dort renovierten und pflegen die „Bobbies“ in der Nähe von Tschernobyl das Rehabilitationszentrum für Kinder NADESHDA. Auch für die Arbeiten im Bürgergarten, das ReparaturCafé und die Fluthilfe in Wipperfürth ist der Bobbie e.V. in Bottrop und darüber hinaus bekannt. Trotzdem war noch etwas Zeit für andere Tätigkeiten. Da kam die Anfrage der DEICHMANN-Stiftung an Rolf Graßmann von den Bobbies gerade recht: Die brauchte Handwerker, die in der Lage waren, aufwendige Umbauten an Trucks durchzuführen und zwei Container so auszubauen, dass sie sich zum sicheren Transport von Menschen und Material auf den überwiegend unbefestigten und oft verschlammten Straßen Madagaskars eignen.

Bei diesen Arbeiten waren Gerd, Karl und Max häufig dabei. In einer Bottroper Lagerhalle des Schuh­händlers DEICHMANN schraubten, flexten, sägten oder bohrten sie mit anderen Bobbie-Mitgliedern, was das Zeug hielt. Jetzt sind die Container so weit hergerichtet, dass sich neben sechs Ärzten und Pflege­kräften zwei Zelte, ein Operations­saal, Medikamente, ein Generator, eine Wasser­aufbereitungs- und eine Klima­anlage sowie viele andere Dinge unter­bringen lassen, die für die Mobile Klinik Madagaskar benötigt werden.

Madagaskar-Mobile-Klinik – Mann sägt Metallstange zurecht

Karl Hoffmann und …

Madagaskar-Mobile-Klinik – Mann baut Holzkiste zusammen

… Max Westhofen helfen seit vielen Monaten ehrenamtlich beim Umbau der Trucks und Container mit.

„Gespannt wie 1.000 Volt“ auf den Einsatz

„Wir werden dort die Einsatzkräfte in die Handhabung des Fahrzeugs einweisen und ihnen zeigen, wie die Zelte und anderen Geräte aufgebaut werden“, sagt Gerd Burkart, der bereits „gespannt wie 1.000 Volt“ auf die Fahrt ist. „Ich freue mich besonders darauf, dass ich sehen kann, wie die Sachen, die wir bei Bobbie machen, den Leuten vor Ort konkret helfen“, sagt Max Westhoven und zeigt sich unbeeindruckt von der Tatsache, dass Madagaskar mit rund 8.800 Kilometern Luftlinie doch ziemlich weit von Bottrop entfernt ist. Die Ehrenamtler sind überzeugt, dass Hilfe für Menschen in Not am sinnvollsten dort stattfindet, wo die Betroffenen leben. „Niemand möchte doch seine Heimat verlassen müssen, weil er dort nicht mehr leben kann. Wenn wir mit unserer Schrauberei an der mobilen Klinik dazu beitragen können, ist das großartig.“

Madagaskar-Mobile-Klinik – Mann am Lenkrad eines LKW

Gerd Burkart freut sich, wenn er den Truck auch mal ein paar Meter über den Hof fahren kann.

Madagaskar-Mobile-Klinik – Zwei Männer posieren vor dem Führerhaus eines LKW

An einer solchen Maschine schrauben zu können ist für die beiden Bastler eine besondere Freude.

Bessere Gesundheitsangebote in Madagaskar mit der DEICHMANN-Stiftung

Medizinische Hilfe erhalten die Menschen in ländlichen Gebieten Madagaskars nur sehr schlecht: Auf rund 5.000 Patienten kommt in dem Land ein Arzt oder eine Ärztin. Die Praxis ist oft so weit entfernt, dass Patienten dort nicht hinkommen können. Und oft fehlt die nötige Aus­rüstung für ange­messene Therapien. Deshalb hat die DEICHMANN-Stiftung Partner in Madagaskar gefunden, die die mobile Klinik betreiben werden, nachdem die Stiftung diese zur Verfügung stellt. Die Partner koordinieren die Einsätze und sorgen für Aus- und Weiterbildung des medizinischen Fach­personals, das ehren­amtlich arbeitet. Es sind Mediziner, die im Land leben und bestens mit den Menschen, ihren Erkrankungen und zuverlässigen Behandlungs­methoden vertraut sind.