Landwirtschaftsschule Tansania: Mit moderner Landwirtschaft zu nachhaltigem Erfolg
Die Saat der Veränderung:
Eine neue Generation von Landwirten in Tansania
Zusammenfassung
Das Projekt
Die DEICHMANN-Stiftung unterstützt das KIUMA Agricultural Project (KAP) – eine Landwirtschaftsschule im Tunduru-Distrikt, Südtansania. Die Partner vor Ort, das Hilfswerk wortundtat und KIUMA, bilden nach einem Vorbild-Projekt in Gambia junge Menschen zu Landwirten aus.
Die Wirkung
Nach Abschluss der zweijährigen Ausbildung wissen die jungen Landwirte, wie sie sich und ihre Familien ganzjährig mit Nahrung versorgen. Die Erfolgsquote des Modellprojektes in Gambia spricht für sich: 30 von 33 Absolventen sind nach ihrem Abschluss in einem landwirtschaftlichen Betrieb beschäftigt oder gründen ihr eigenes landwirtschaftliches Start-up. Mit der Unterstützung der Landwirtschaftsschule in Tansania bekämpft die DEICHMANN-Stiftung zwei Hauptprobleme in Südtansania: Hunger und Arbeitslosigkeit.
Warum Hilfe nötig ist
Tansanias Erde in Not
Doch veränderte klimatische Bedingungen stellen die Landwirte vor große Herausforderungen. Traditionelle Anbaumethoden halten nicht mehr den unregelmäßigen, starken Regenfällen und Dürreperioden stand. Dies erfordert angepasste Anbaumethoden und Bewässerungstechniken, um die Effizienz und Nachhaltigkeit zu erhöhen, damit die Bewohner der Region ganzjährig anbauen können.
70%
der eingeschulten Kinder schließen die Grundschule ab
45%
der Bevölkerung leben von 2€ am Tag
24%
der Bevölkerung sind unterernährt
70%
der Landbevölkerung haben keine ordentlichen sanitären Einrichtungen
Ein Großprojekt für den Tunduru-Distrikt: mit modernen Anbaumethoden zur nachhaltigen Versorgung ganzer Gemeinden. Junge Menschen kommen nach KIUMA, lernen, wie moderne Landwirtschaft geht und tragen ihr Wissen zurück in ihre Dörfer.
Wie die Stiftung hilft
Die Landwirtschaftsschule Tansania – junge Talente werden zu Agrarprofis
Die Ausbildung ist in drei Abschnitte gegliedert:
- Obst-/Gemüseanbau
- Geflügelzucht, Tiermast
- Nahrungsmittelweiterverarbeitung
Das Besondere an der Landwirtschaftsschule Tansania ist der ganzheitliche Agrarbusiness-Ansatz: ein Dreiklang aus landwirtschaftlichen Fertigkeiten, Betriebswirtschaft und Marketing. Auf dem Lehrplan stehen neben der landwirtschaftlichen Produktion:
Betriebswirtschaft
- Buchhaltung
- Budgetierung
- Anbauplanung
- Produktentwicklung
- Aufbau von Datenbanken
Marketing
- Marktanalyse
- Kundenanalyse
- Verkaufstechniken
Junge Landwirte säen ihre Zukunft
Derzeit befinden sich rund 60 junge Frauen und Männer zwischen 15 und 20 Jahren in der Ausbildung. Im ersten Lehrjahr steht der Anbau von Obst und Gemüse auf dem Lehrplan, im zweiten die Tierhaltung, Futtermittelanbau und Weiterverarbeitung. Ihr Übungsfeld: 720 m² pro Person. Die Auszubildenden sind jeweils für ein eigenes Produktionsfeld verantwortlich, so dass im Wettbewerb untereinander die Leistungsbereitschaft gefördert wird.
Die Teilnehmenden kommen aus umliegenden Dörfern und leben auf dem KIUMA-Campus. Sie profitieren von individuellem Coaching zur Stärkenentwicklung. Die meisten finden nach der Ausbildung eine Festanstellung oder gründen ein eigenes Business. Ein Stipendium sichert die Schüler finanziell ab, inklusive monatlichem Taschengeld und Startkapital nach dem Abschluss.
Know-how für nachhaltigen Erfolg: KIUMA-Ausbilder prägen die nächste Generation
Die Ausbilder stammen aus einem nahegelegenen Landwirtschaftskolleg und kennen die lokalen Gegebenheiten und Bedürfnisse. Die Ausbildung besteht zu 80 % aus Praxis und 20 % Theorie, einschließlich Unternehmensstrategie und -planung.
Was die Hilfe bewirkt
Eine neue Generation von Bauern – mit Nachhaltigkeit zum Erfolg
Die Landwirtschaftsschule Tansania: Anbau von Nahrung und Zukunft
Die Landwirtschaftsschule in Tansania unterrichtet nach einem besonderen Plan, dem Permakultur-Ansatz: Die Landwirte gestalten den Anbau so, dass er nachhaltig ist und sich weitgehend selbst erhält, ähnlich wie ein natürliches Ökosystem. Ziel ist es, landwirtschaftliche Systeme zu entwickeln, die sich das ganze Jahr über nutzen lassen und Erträge liefern, ohne die Natur zu schädigen.
So unterrichten die Lehrer die Auszubildenden beispielsweise in Agroforstwirtschaft – einer nachhaltigen Landnutzungspraxis. Bäume und Sträucher werden zusammen mit Nutzpflanzen und Vieh auf demselben Landstück kombiniert. Mit diesen Methoden nutzen die jungen Landwirte die Vorteile der Biodiversität, verbessern die ökologische Gesundheit des Bodens, erhöhen die Produktivität und schonen gleichzeitig die Umwelt.
Eine unschlagbare Kombination führt zum Erfolg
Durch die Kombination aus praktischer Landwirtschaft, Wirtschaftstheorie und Stärkencoaching werden die sozialen und beruflichen Kompetenzen der Auszubildenden gestärkt. Sie erlernen Teamarbeit, langfristiges Planen und was gutes Wirtschaften bedeutet. Die Ernte wird nicht exportiert. Die Jungfarmer ernähren vielmehr zunächst sich und ihre Familien ganzjährig von den Erträgen. Überschüsse verkaufen sie auf den lokalen Märkten. Nach der Ausbildung wissen sie genau, was gerne gekauft wird und wie sie ihre Produktion angepasst an die lokalen Bedürfnisse steigern können. Die Gewinne investieren sie in ihr Business und sichern somit auch die Folgegenerationen ab – der direkte Ausweg aus Hunger und Arbeitslosigkeit.
Diejenigen, die nicht direkt nach Abschluss einen eigenen Betrieb aufmachen möchten, finden gute Anstellungen bei den Landbesitzern aus der Umgebung. Die Landwirtschaftsschule ist bereits bekannt und die gut ausgebildeten Arbeitskräfte sind begehrt.
Mit Gemeinsinn zu erfolgreichen Landwirten
Während der Ausbildung leben die jungen Menschen zusammen im Internat. Täglich schulen sie ihre Sozialkompetenzen. Fürsorgliches Verhalten untereinander steigert die Motivation und die Lernbereitschaft. In den zwei Jahren reifen sie zu Persönlichkeiten heran, die ein starkes Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft entwickeln.
Stimmen / Zitate
Heimkehr mit Vision: Wie Mariam, Ahmadi und Flora ihre Dörfer nachhaltig stärken
Rückkehr als Aufbruch. So sehen diese drei Schüler des KIUMA Agricultural Project ihre Zukunft.
Nach ihrer Ausbildung wollen alle drei in ihre Dörfer zurückkehren, um die lokale Wirtschaft voranzutreiben und ihr Wissen zu verbreiten:
Mariam Hassan Macheka (22 Jahre): Mariam will in Amani eine Geflügelzucht aufbauen und ihre neuen Kenntnisse mit anderen teilen, um nachhaltige Projekte voranzutreiben.
Ahmadi Yusufu Ally (21 Jahre): Ahmadi aus Mbesa plant, moderne Anbautechniken anzuwenden, um die Produktivität zu steigern. Er möchte sich selbstständig machen und andere in nachhaltiger Landwirtschaft ausbilden.
Flora Boniface (20 Jahre): Flora will in Mangaka Kooperativen gründen und ihre Fähigkeiten in der Nahrungsmittelverarbeitung und Geflügelzucht nutzen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und andere zu inspirieren.
Warum haben sich diese Schüler für das KIUMA Agricultural Project entschieden? Mariam und Ahmadi teilen ihre Beweggründe:
Mariam Hassan Macheka (22 Jahre): Mariam entschied sich für KIUMA, weil sie ihre Leidenschaft für die Landwirtschaft vertiefen wollte. Sie sieht in der modernen Ausbildung die Chance, ihre Gemeinde zu stärken und nachhaltige Landwirtschaft zu fördern.
Ahmadi Yusufu Ally (21 Jahre): Ahmadi wählte KIUMA, weil er von den modernen Anbaumethoden und der umfassenden Ausbildung profitieren wollte. Er glaubt, dass er durch KIUMA die Fähigkeiten erlernt, die er braucht, um seine Gemeinde zu unterstützen und andere zu inspirieren.
Die Kindheitsträume von Mariam und Ahmadi, Schüler des KIUMA Agricultural Projects, nahmen eine unerwartete Wendung und sind heute kraftvoller denn je.
Mariam Hassan Macheka (22 Jahre): Als Kind träumte Mariam davon, Ministerin für Landwirtschaft zu werden. Heute setzt sie ihre Leidenschaft in die Praxis um, indem sie moderne landwirtschaftliche Techniken lernt und anwendet, um ihre Gemeinde zu stärken.
Ahmadi Yusufu Ally (21 Jahre): Ahmadi wollte als Kind Fußballer werden. Obwohl er diesen Traum nicht verwirklichen konnte, hat er seine Energie und Begeisterung in die Landwirtschaft gelenkt. Durch KIUMA lernt er die Fähigkeiten, die er benötigt, um die Landwirtschaft in seiner Gemeinde zu revolutionieren.
Hintergrund-Information
Vielfalt als Stärke
In Tansania gibt es rund 129 verschiedene ethnische Gruppen. Swahili ist die gemeinsame Sprache. Die Unterrichtsmaterialien wurden eigens für die Landwirtschaftsschule entwickelt, in die Landessprache Swahili übersetzt und den lokalen, landwirtschaftlichen Besonderheiten angepasst.
Dies bietet den Schülern der Landwirtschaftsschule eine hervorragende Grundlage, um mit einem guten Abschluss erfolgreich in ihre Zukunft zu starten.
Partner für die Umsetzung
Partner für dieses Projekt ist das Hilfswerk wortundtat
Seit 1977 gilt das Motto des Hilfswerks wortundtat: „Gott liebt die Menschen. Wir zeigen es Ihnen – in Wort und Tat!“ Menschen, die von anderer Hilfe kaum erreicht werden, stehen bei wortundtat im Mittelpunkt. Die DEICHMANN-Stiftung unterstützt das Hilfswerk und seine Projekte in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Bildung. Das Projekt KIUMA konnte nur dank der Hilfe der DEICHMANN-Stiftung und vieler privater Spenderinnen und Spender aufgebaut werden. Seit 1996 hilft es den Menschen in dieser Region Tansanias.